Gitex Europe in Berlin: Unsere drei PR-Takeaways für Tech-Unternehmen

Vom Wüstensand an die Spree: Die erste europäische Ausgabe der Gitex brachte die etablierte Startup- und Tech-Messe aus Dubai nach Berlin. Klar, dass wir von Archetype vor Ort waren und uns unter die Besucher:innen gemischt haben. Zwischen Roboterhunden, Quantencomputern und Drohnen-Demos haben wir viele spannende Eindrücke gesammelt.

Doch was bleibt nach drei Tagen Tech-Trends aus PR-Perspektive? Hier sind unsere drei wichtigsten Takeaways. Eines steht schon jetzt fest: Unternehmen, die nächstes Jahr Präsenz auf der Messe zeigen möchten, sollten sich nicht nur die Standfläche sichern, sondern auch frühzeitig über Medienarbeit, Speaking Opps und Sichtbarkeit nachdenken.

1. Medienpräsenz: Begrenzte Reichweite, aber gezielte Fachansprache möglich

Wer als Aussteller auf ein breites Medienecho hoffte, war bei der Gitex Europe in Berlin eher falsch. Denn das Event genoss eine vergleichsweise kleinere Medienaufmerksamkeit als andere große Berliner Events, wie zum Beispiel die IFA oder re:publica. Das erklärt sich vor allem daraus, dass der thematische Schwerpunkt der Gitex Europe auf Deep Tech und Zukunftstechnologien liegt, darunter Data Center-Infrastruktur, Quantencomputing, KI-Anwendungen und digitale Verwaltung.

Das zog nicht die breite Masse an Journalist:innen an, dafür aber gezielt akkreditierte Fachjournalist:innen, Branchenportale und auch einige internationale Tech-Medien. Insbesondere Medien mit den Themenschwerpunkten KI, Deep Tech und Innovation im öffentlichen Sektor. Für die Fachmedien war die Gitex Europe auch deshalb attraktiv, weil sie kuratierte Einblicke für medieninteressierte Gäste bot, etwa durch Themenführungen, Länderpavillons und moderierte Demobereiche.

Was bedeutet das für Unternehmen, die eine Teilnahme an der Gitex Europe in Erwägung ziehen? Gerade für Anbieter komplexer oder neuartiger, erklärungsbedürftiger Produkte oder Plattformen ergeben sich durch diese Formate und das fachkundige Medienpublikum Chancen.

Über sorgfältig vorbereitete Medienkontakte besteht die Möglichkeit, gezielt ein Fachpublikum zu erreichen. Wer frühzeitig mit der Vorbereitung beginnt, hat gute Voraussetzungen, die eigene Sichtbarkeit im Rahmen der nächsten Gitex Europe entsprechend zu steigern.

2. Speaking Opportunities: Kompakte Tech-Formate mit gezielter Wirkung

Ähnlich wie bei der Medienpräsenz punktete die Gitex Europe auch bei den Speaking Opportunities mit einem zielgerichteten Ansatz und weniger mit Breitenwirkung. Denn das Event bot kompakte Bühnenformate, die auf thematisch klar abgegrenzte Tech-Themen ausgerichtet waren.

Das zeigte sich bereits bei den klassischen Keynotes auf den Hauptbühnen, die etwa Themen wie KI, GreenTech oder digitale Infrastruktur behandelten, etwa in einem Vortrag von Ralf Herbrich (Amazon) zur Zukunft von AI-Systemarchitekturen. Darüber hinaus gab es auch zahlreiche kleinere Formate, etwa moderierte Panels und branchenspezifische Fachforen, beispielsweise zu den Herausforderungen von Quantencomputing in Europa oder der deutschen Data-Center-Infrastruktur.

Der Zugang zu vielen dieser Formaten war dabei an höherpreisige Besuchertickets gekoppelt. Das reduzierte zwar die Reichweite, sorgte aber zugleich für ein fokussiertes Fach- und Entscheider:innen-Publikum. Für Unternehmen, die ihre Expertise an eine relevante Zielgruppe positionieren möchten, bieten diese Formate deshalb eine geeignete Plattform für Thought Leadership.

Für die kommende Ausgabe 2026 empfiehlt sich auch hier eine frühzeitige Planung: Wer Speaking-Slots oder Panel-Talks für sich nutzen möchte, sollte sich rechtzeitig bewerben und sein Thema vorher prägnant beschreiben, um eine realistische Chance zu haben. Gut zu wissen: Die Teilnahme als Speaker oder Panel-Teilnehmer:in war in diesem Jahr mit keiner Bewerbungsgebühr verbunden, ein Modell, das sich möglicherweise auch 2026 fortsetzt.

3. Networking-Möglichkeiten: Vom Global Player bis zum Startup

Besonders auffällig war die Vielfalt bestimmter Länderpavillons, die nicht nur als Aushängeschild der jeweiligen ortsansässigen Unternehmen fungierten, sondern auch als Plattformen für Startupgründungen und -Finanzierungen dienten. Hier zeigte sich der internationale Charakter der Gitex, der den Schulterschluss zwischen nationalen Wirtschaftsinteressen, großen Unternehmen und kleineren Newcomern auf den Messefloor brachte. Neben etablierten europäischen Tech-Ländern wie Frankreich oder den Niederlanden waren auch kleinere Staaten aus dem Baltikum und Osteuropa sowie mehrere Länder aus dem Nahen Osten vertreten.

Für Unternehmen ergibt sich daraus die Chance, sich in einem international aufgestellten Umfeld zu positionieren und gezielt mediale Sichtbarkeit über die eigenen Kernmärkte hinaus aufzubauen. Zudem bietet sich hier die Gelegenheit zum erweiterten Networking über den eigenen Tellerrand und die eigenen Landesgrenzen hinaus, unabhängig von der Größe des Unternehmens. Das ist ganz im Sinne des Vernetzungsanspruchs des Mutterevents Gitex.

Gitex Europe: Weniger Lautstärke, mehr Wirkung

Die erste Gitex Europe in Berlin war zwar kein großes Medienspektakel – das ist aber auch gar kein Muss. Für uns als Kommunikationsagentur liegt ihr Wert nicht in der Breitenwirkung, sondern in der gezielten Ansprache im fachlichen Kontext.

Wer als B2B-Unternehmen komplexe Themen positionieren möchte, findet hier einen fokussierten Rahmen. Die Messe zeigte, dass Thought Leadership und Sichtbarkeit auf der Gitex keine Frage der Lautstärke sind, sondern der Vorbereitung. Dafür braucht es strategische Planung: passende Formate, relevante Inhalte, ein präziser Auftritt. Denn Präsenz allein reicht nicht – Wirkung entsteht durch Kontext.